Was ist Gicht?
Gicht ist eine Stoffwechselkrankheit, die durch eine erhöhte Harnsäure-Konzentration im Blut ausgelöst wird. In Deutschland leiden viele Menschen an Gicht. Die Anzahl der Gichtpatienten steigt jedes Jahr weiter an. Die Krankheit „Gicht“ gibt es schon seit ca. 2500 Jahren. Gicht wird häufig mit Arthrose verwechselt. Beide Krankheiten sind aber völlig unterschiedlich. Bei Gicht spricht man von einer Entzündungsreaktion auf die lokale Ansammlung von Harnsäurekristall in den Gelenken. Bei Arthrose nimmt die Qualität des Knorpels ab.
Bei Gicht setzen sich Harnsäure-Kristalle in den Gelenken ab, was durch starke Schmerzen begleitet wird. Die Harnsäure häuft sich an, weil im Körper zu viel saure Abfallstoffe vorhanden sind, welche der Körper nicht ausscheiden kann.
Gicht kommt häufiger bei Männern als bei Frauen vor und entsteht meistens ab dem 40. Lebensjahr. Ab dem 40. Lebensjahr übersäuert der Körper in zunehmenden Maße, wodurch Säuren, wie Harnsäure immer schlechter abgeführt werden können. Die überschüssige Harnsäure kristallisiert sich und setzt sich in den Gelenken ab. Frauen sind bis zum Beginn der Wechseljahre durch Östrogene vor hohen Harnsäurewerten geschützt, da das Östrogen die Ausscheidung von Harnsäure über die Nieren fördert. Erst mit der Menopause steigt der Harnsäurewert an. Der Körper kann die Abfallstoffe nicht mehr über die monatliche Menstruation abbauen und der Abfuhrprozess der Säuren verläuft auf die gleiche Weise wie bei Männern.
Der Verlauf der Gicht
Manchmal kommt ein Gichtanfall nur einmal vor. Meistens sehen wir den Anfall im Fußgelenk, beim großen Zeh. Mit der Zeit kommt es dann immer häufiger vor, dass die Gichtanfälle in Frequenz und Stärke zunehmen. Die Anfälle kommen dann schliesslich auch in anderen Gelenken vor. Letztendlich wird die Gicht dann chronisch. Die Haut um das Gelenk ist rot und straff. Der Schmerz kann so stark sein, dass selbst die Berührung des Bettlaken als Last empfunden wird. Das Laufen wird auch immer beschwerlicher und Schuhe anzuziehen wird zur Qual.
Die Beschwerden bei chronischer Gicht können plötzliche entstehen und zunehmen, also ohne, dass Sie einen vorherigen Gichtanfall hatten. Die Gelenke sind dann dick, schmerzvoll und steif aber nicht so rot. Gerade wegen diesem nicht erkennbaren und eher komplexen Muster von Beschwerden wird chronische Gicht auch oftmals mit Arthrose oder rheumatischer Arthritis verwechselt.
Gicht wird in der Regel in 3 Kategorien unterteilt:
1- Chronische Gicht
Bei chronischer Gicht, sammeln sich Massen von Harnsäurekristalle (Tophi) in verschiedenen Teilen des Körpers und formen harte Knoten (Tophi). Obwohl diese Knoten meistens um die Finger, am Ende des Ellenbogens, in den Ohren, oder/und um den großen Zeh herum vorkommen, können sie überall im Körper entstehen. Es sind z.B. auch Fälle bekannt, bei denen die Stimmbänder und (selten) auch das Rückenmark betroffen waren.
Wenn Gichtanfälle abwechselnd in verschiedenen Gelenken vorkommen wird von Fliegender Gicht gesprochen.
2- Fliegende Gicht
Fliegende Gicht ist eine Bezeichnung von chronischer Gicht, bei der die Gichtanfälle abwechselnd in allerlei verschiedenen Gelenken auftreten können. Die Gicht “fliegt” sozusagen von einem zum anderen Gelenk. Die Harnsäure setzt sich abwechselnd in den verschiedenen Gelenken ab. Strukturelle Behandlung von Gicht kann man durch aktives Entsäuern des Körpers erreichen.
3- Pseudogicht
Pseudogicht ist eine gichtähnliche Gelenkentzündung, die durch Absetzen von Kalzium-Pyro-Phosphat-Kristallen verursacht wird. Meistens tritt diese Krankheit in den Knien, Handgelenken oder anderen Gelenken in den Armen oder Beinen auf. Diese Krankheit kommt hauptsächlich bei älteren Menschen vor.
Die Erscheinungen der Pseudogicht sind in der Regel weniger stark ausgeprägt als bei Gicht. Mögliche Ursachen:
- Erhöhter Kalziumspiegel des Bluts (=Hyperkalzämie)
- Übersäuerung des Körpers wodurch Kalzium sich mit Säuren bindet
- Erhöhter Eisenwert im Blut (= Hämochromatose)
- Niedriger Magnesiumspiegel des Bluts (ist auch häufig ein Zeichen von Übersäuerung)
- Zu hohe Schilddrüsenhormon-Konzentration im Blut (=Hyperparathyreoidismus)